Sonntag, 27. März 2016

Unser Alltag unterwegs und im Auto

In den letzten Monaten sah unser Alltag verständlicherweise anders aus als Zuhause. Nicht nur, weil wir ständig unterwegs sind, sondern auch weil sich unser Wohnraum auf eine kleine gelbe Box beschränkt. Oft kommen von daheim Gebliebenen Fragen zu unserem Leben in und am Auto, und natürlich wie bestimmte Dinge organisiert sind und ablaufen. So haben wir uns entschlossen euch unser Leben unterwegs mal etwas vorzustellen.

Wäsche waschen

Eins der Geräte welches ich wirklich vermisse, ... unsere Waschmaschine. Zuhause: Klappe auf, Zeug rein, Waschmittel einfüllen und los geht's.
Hier sieht das etwas anders aus. Die Idee mit unserer Weithalstonne auf dem Dach, als Ersatz für die Waschmaschine, war nicht so erfolgreich wie gedacht. Hat die Wäsche doch durch die Hitze der Sonne, oder die Fluss-Steine, oder das Waschmittel, irgendwie ziemlich abartig gerochen. Also war eine ganze Zeit Handwäsche angesagt. Inzwischen sind wir bei Einweichen-lassen und dann spülen, ohne Steine und mit anderem Waschmittel, angekommen.
Angeschnallt mit einem Spanngurt wird die Weithalstonne im Schatten der Kabine morgens platziert und dann geht's während der Fahrt wie von selbst von Schonwäsche bis Schleudergang, über Stock und Stein, Sand und Matsch. Am Abend noch spülen, zack fertig.
Einzelteile kann man auch mal mit in die Dusche nehmen und zum Trocknen findet man immer ein Plätzchen und sei es noch so ungewöhnlich. Auswringen ist übrigens in Namibia völlig unnötig geworden, denn es ist so trocken und heiß, selbst eine triefnasse Jeans ist nach 6 Stunden trocken.



Nach unserer Zeit in Westafrika war die erste erschwingliche Laundry (Wäscherei) ein wahres Erlebnis. Echte Waschmaschinen und sogar Trockner. Ein Hingucker. :-) FÜR UNS



In Bamako ( Mali ) waren wir einst so töricht, Wäsche zum Waschen abzugeben. So kann es aussehen wenn man sie zurück bekommt. Hat auch nur umgerechnet ca. 20€ gekostet. :-(



Unsere Küche


Klein und fein. In zwei Boxen verstaut und im Handumdrehen auf unseren Sandblechhaltern aufgebaut. Seit Namibia haben wir sogar einen zweiten Kocher, denn der kleine dreibeinige Primus ( multifuel ) ging uns gehörig auf die Nerven. Unser Dampfdrucktopf von GSI ist die beste Investitionen überhaupt gewesen. Nicht nur wegen Energie und Zeitersparnis, sondern auch wegen der sehr guten Oberfläche, auf der fast nichts anbrennt.



Leider bisher nur zweimal im Einsatz ... Andreas Akkubohrer als Küchenhelfer.



Manchmal, wenn die Natur es hergibt, wird ein Ofen (mit Ober- und Unterhitze) gebaut und dort gekocht oder gebacken. Am meisten lieben wir unseren Kaffee aus der Lavazza Kaffeemaschine.



Stauraum

In unseren kleinen Zargesboxen hinter den hinteren Kotflügel lassen sich wunderbar Bergematerial und Spanngurte verstauen.



Im Innenraum unserer Kabine ist viel Platz. Vier Schubladen, fünf große Staufächer mit Klappen, zwei Plastikboxen, unsere Kühlbox und auch die zweite Batterie finden hier hinten Platz. Vorratslager für Lebensmittel, Badutensilien, Klamotten und Blödsinn, den man eigentlich doch nicht braucht, und bei schlechtem Wetter werden dann noch Andreas und ich darin verstaut. Man kann nämlich wunderbar auf den Staufächern sitzen, allerdings würde ich nicht sagen das das dann Sofaqualität hat.



Unsere große Zargesbox auf dem Dach ist Transportmittel für Holz, Kohle, Zelt, Auffahrkeile und Kleinkram.
Und in unserem Regal in der Fahrerkabine, also hinter den Sitzen sind alle sechs Euroboxen, Wasserkanister, Schuhe, u.v.m untergebracht.



Nach über acht Monaten unterwegs sein haben viele Dinge, mitgeschleppt von Zuhause, neue Besitzer gefunden. Wir haben viel zu viel mitgenommen. Unser Auto ist klein und fein, aber total ausreichend für zwei Personen. Den meisten Quatsch braucht man im Leben doch eh nicht, auch eine schöne Erkenntnis dieser spannenden Reise.

Wasser ... Trinkwasser

An Bord haben wir fünf Kanister a 20 Liter. Also 100 Liter. 20 davon auf dem Dach mit Ablasshahn für den täglichen Gebrauch. 20 Liter gefiltertes Wasser zum Trinken und die anderen 60 als Reserve, also zum Nachfiltern und Auffüllen. Je nach Gegend in die wir fahren, sind wir bis unters Dach gefüllt und dann fünf Tage autark.
Am Anfang der Reise haben wir das Trinkwasser noch gekauft, was auch bis Ghana überhaupt kein Problem war. Jetzt wird unser Trinkwasser mit einem Life-Straw Filter gefiltert. Das dauert für 20 l ca 40 Minuten. Den Aktivkohlefilter haben wir nach seinem Ableben nicht mehr erneuert, der war eh nur für den Geschmack. Um sich gegen Ablagerungen im Kanister auf dem Dach zu schützen, kommt in das Wasser eine Chlorhaltige Flüssigkeit von Katadyn. Und so sieht das Ganze dann aus wenn wir Filtern. (Vom Kanister auf dem Dach führt ein transparenter Schlauch mit eigenem Absperrhahn zum Filter und der hängt im unteren Kanister. Es ist keine Pumpe notwendig, dank 9,81Nm/s)



Manchmal sind im Wasser so viele Schwebstoffe, dass wir einmal sogar vorfiltern mussten und Angie zum Glück einen Kopfkissenbezug entbehren konnte. Ich will mich mal nicht drüber auslassen wie der hinterher aussah. Das Wasser war nach allem Gefiltere auf jeden Fall gut verträglich.



Harre schneiden

Ich war schon seit März oder April 2015 oder sogar Oktober 2014 nicht mehr beim Frisör. So genau weiß ich das gar nicht mehr. Egal. Andreas war einmal in Swakopmund beim Frisör und ansonsten finden wir, also mein kleiner Frisörsalon und ich immer ein Plätzchen zum Haare schneiden. Manchmal habe ich auch noch andere Kunden ausser Andreas. Pat und Andreas haben unter meinen innovativen Umhängen (schwarz) ganz schön geschwitzt und gelitten.



Duschen

Am liebsten draußen, weit weg von allem, nackt ums Auto hüpfen. Dabei hilft uns unsere 12 Volt Dusche die wir einfach in den Wasserkanister tauchen. Wie weit man mit fünf Litern kommen kann, ist schon enorm.
Und wenn's mal nicht ganz so abgelegen ist, und eine Dusche unbedingt erforderlich wird, haben wir auch noch unser Heckzelt, das an drei Seiten der Heckklappe wie ein Duschvorhang runterhängt.



Ansonsten findet man auf dem Weg einen Haufen schöne Ideen zur Badgestaltung. Leider alles nicht zum Nachahmen in Deutschland geeignet.



Zum Kochen und Essen muss man sich manchmal gut präparieren, entweder gegen Mücken, Wind, Dunkelheit oder Regen.



Holz machen ohne Trecker, Taro, Seilwinde, Spalter und Kettensäge. Nur mit unserer japanischen Zugsäge.



Kommunikation

Bisher war unser Satellitentelefon nur treuer Begleiter in einer Seitentasche unserer Schonbezüge. Wirklich gebraucht haben wir es, bis auf ein zwei Heimwehanfälle meinerseits, zum Glück nicht. Wir haben in jedem Land eine SIM Karte gekauft und bis auf wirklich abgeschiedene Gegenden hatten wir fast überall Empfang, wenn auch oft schlecht. Telefonieren und online sein ist in Afrika extrem günstig. SIM Karten gibts in den meisten Ländern für ein zwei Euro auf der Straße. Den Vogel abgeschossen hat allerdings Südafrika, da kostet die Karte 0,47 Cent, aber man muss dafür seinen Pass vorlegen :-) Ansonsten gehört es schon fast zum Standard, auch in Westafrika, dass es bei den Camps oder in Cafés WLAN gibt.
Unsere Walkytalky bringen uns, wenn wir mit Anderen zusammen fahren immer viel Spaß.



Andreas mobile Werkstatt ... verstaut in drei Boxen, plus eine Kiste mit Ersatzteilen. Bisher wurde alles mindestens einmal gebraucht und auch gern mit anderen geteilt. Das Auto ist und bleibt für alle Overlander das Hauptthema und es wird sich mit viel Liebe ständig drum gekümmert.
Werkbank wird eh überbewertet. Der Fuß gehört übrigens nicht Andreas :-) aber der Akkubohrer.



Andreas findet immer wieder interessante Orte zum Spülen.



Auf TV müssen wir, wenn auch in abgeschwächter Form, nicht verzichten. Eine kleine Auswahl von Filmen auf der Festplatte kann ganz einfach auf dem Tablet angesehen werden. Tüte Chips, Einkuscheln in den Schlafsack und willkommen im Heimkino der Wildnis oben in unserem Dachzelt.



Losfahren tun wir übrigens nicht einfach so und ohne Ziel. Handy, Tablet und Navi weisen uns den Weg und das sieht dann schon mal so aus ...
Das Tablet befestigt in einem Ram - Mount. Zum Laden hat Andreas eine Doppel - USB Steckdose am Armaturenbrett installiert.



Und immer wenn wir gar nicht mehr weiter wissen, gibt's da ja noch unsere Karte auf der Motorhaube!
Die uns neben Ärger an der marokkanisch - mauretanischen Grenze, auch viele staunende Gesichter ans Auto bringt. Gerade beim Tanken wandern die Finger von Umherstehenden auf der Karte auf und ab, alle zeigen einem wo wir sind oder wo sie geboren wurden. Die meisten wollen allerdings wissen von wo wir kommen und welchen Weg wir gefahren sind. Immer wieder schön.



Ja und übernachten tun wir dort wo es uns eben hin verschlägt. Campingplatz oder Bushcamp. Nicht alle Plätze schreien nach wilder Romantik, aber Romantik ist auch nicht alles ;-)
Im Rückblick waren unsere Schlafplätze alle "sicher", auch wenn es aufgrund der Nachbarschaft (tierisch oder menschlich) manchmal etwas aufregend oder unruhig war.

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