Donnerstag, 13. August 2015

Mali, Bamako, Sleeping Camel

Wir wollten mal was von uns hören lassen. Sind seit fast zwei Wochen in Mali und es ist viel, wenn auch nichts spektakuläres passiert. Haben ein Visum für Nigeria und Ghana bekommen, zwei derer Visa die eigentlich schwer zu bekommen sind. War auch nur mit viel Palaver, und hin und her möglich, aber wir haben sie. Die ganze Geschichte mit den Visa ist echt jedes Mal ein Abenteur und du weisst nie was sie sich haben einfallen lassen, um dir das Leben schwer zu machen, nur um einen Aufkleber zu bekommen. :-)



Wir hatten eine sehr schöne, wenn auch kurze Zeit in Manantali, im Cool Camp bei Kasper. Er hat einen schönen Platz direkt am Fluß ( Barfing ), neben der großen Staumauer. Der Staudamm produziert Strom für Bamako, Nachbarländer und ist in den 80er Jahren von Deutschen erbaut worden. Zur Zeit sind wohl sechs deutsche Ingenieure da, um alles in Schuss zu halten. Leider ist das fotografieren solcher Anlagen natürlich verboten. Da die Regenzeit angefangen hat, ist die Population von Schlangen zur Zeit sehr groß und Kasper hat uns gewarnt, dass wir auf seinem Gelände schön vorsichtig sein sollen. Uhi das war was für mich, oh nein oh nein. Uns ist zum Glück niemand Langes und Gefährliches begegnet. :-) Um das Camp zu erreichen mussten wir endlich mal auf eine lustige Fähre. Je nachdem wo man hin möchte, denn die Fähre fährt quasi ein Dreieck, legt sie an zwei unterschiedlichen Stellen an.



Andreas war in diesen Tagen etwas kränklich, neben Magen / Darm kam auch etwas Fieber hinzu und wir waren uns nicht ganz sicher ob es Malaria ist. So hat er sich drei Tage mit Malarone therapiert und es geht ihm wieder gut. Es ist schwierig zu sagen ob man krank ist oder vielleicht nur einen Tag etwas wenig getrunken hat oder einem das Essen quer im Magen liegt. Bei dem Wetter, den sanitären Anlagen und dem uns ungewohnten Essen, ist man manchmal sowieso total verdreht und kann wirkliche Krankheitssymptome gar nicht von alltagsbedingten Wehwehchen unterscheiden.

Bamako



Bamako it laut, wuselig und voll. Überall Menschen Menschen Menschen, alle wollen dir was verkaufen, sind dabei aber bei weitem nicht so aufdringlich, wie wir es schon kennengelernt haben. Das kann man alles schwer erklären...stell dir folgendes vor...
Du fährst im Auto...Autos, Roller, viele Roller, Fahrräder, Mercedesbusse wo die Leute fast raus fallen und viele dicke weisse Landcruiser der UN schneiden sich gegenseitig den Weg ab...rote Ampeln müssen überfahren werden, denn sonst bekommst du, durch das dich verursachte Hupkonzert, einen Strafzettel...überall Shops, bestehend aus einfachen Holzständen oder Waren, die einfach so an der Straße stehen, Menschen die in großen Gefäßen ihre Waren auf dem Kopf tragen und zwischen den Autos her laufen, um sie an jedem Fenster anzubieten, Obst- und Gemüsestände überall, leider ist mir der Apetitt etwas vergangen, denn wir haben die vielen vielen Giftspritzen (natürlich mit Pflanzenschutzmittel welches in der EU schon seit Jahren verboten ist) gesehen, mit denen man hier ganz selbstverständlich alles bearbeitet, um Ungezieferbefall zu verhindern.
Die Sofas und anderen Möbel, oft sehr aufwendig gearbeitet, verkommen unter Bäumen wo sie zum verkauf stehen und sind teilweise dem Regen ausgesetzt, so schade denn irgendwer hat mal viel Arbeit in diese Dinge gesteckt, aber ein Sofa was in der Regenzeit auch nur einen halben Tag draußen stand, muss eigentlich wegschmeissen werden...so schade...Bettler die mit ihren leeren Gefäßen und großen Augen nach einer Spende fragen, ein Auto am nächsten, tiefe Teerlöcher die sich nach einem kurzen Regen gefährlich mit Wasser füllen und einen nicht mehr erahnen lassen wie tief sie sind...und wir mitten drin...mitten drin im Großstadtgewusel, der doch so anders ist als bei uns...und überall die dicken neuen Landcruiser der UN... Ach ihr lieben Leute hier läuft so vieles anders, man könnte sagen schief, aber ich muss auch erkennen das ich in viele viele glückliche Gesichter schaue und die Menschen alle ausnahmslos freundlich sind. Alles was hier in unseren Augen "schief" läuft, läuft hier eben so, weil es niemand besser weiss oder eine andere Möglichkeit hat. Gern würde ich was gutes tun und helfen, aber das ist schwer und ein langer Weg. Wir sammeln weiter unseren Müll in einer Tüte und werfen ihn nicht einfach hin, wo wir stehen und gehen. Wo die Tüte landet nachdem wir sie in einen übervollen Container gelegt haben, wissen wir nicht. Wir werden auch unser Öl aus dem Auto nicht einfach auf die Straße leiten, sondern in den Eimer. Wo der Eimer entleert wird...wir wissen es nicht. Aber irgendwie fühlt es sich besser an. Ich weiss, is auch doof.

Eine Woche ist es her das im Norden bei Mopti ein Hotel attakiert und beschossen wurde. Wir hatten von solchen Vorfällen natürlich auch in Deutschland gehört und uns so unsere Gedanken zu Mali gemacht. Nun sind wir eine Tagesreise vom Ort des Geschehen entfernt und das fühlt sich echt anders an. Bisher haben wir uns nie unwohl oder unsicher gefühlt, aber jetzt schaut man schon mal um sich und versucht die Nachrichten gut zu verfolgen. Vom auswärtigen Amt kam noch kein neuer Sicherheitshinweis, aber nach vielen Gesprächen hier in der Herberge ( Sleeping Camel ), wo das Publikum sehr gemischt ist, haben wir entschieden, dass wir Mali morgen relativ schnell verlassen und nach Burkina einreisen. Die Lage ist angespannt und so macht es keinen Spaß noch länger hier zu bleiben. Ich wünsche Mali das irgendwann Ruhe einkehrt und man sich wieder sicher im ganzen Land bewegen kann, denn es gibt eine Menge zu entdecken und gern hätten wir uns die Wüste im Norden und das Land der Dogon angesehen, aber dafür müssen wir noch einmal wieder kommen.

Grad haben wir einen Öl und Dieselfilter gekauft, und Andreas macht einen Ölwechsel. Wir haben einen Eimer in dem wir das alte Öl abgeben können, aber wo das Öl dann hin kommt, das weiss niemand. Auch heute Morgen haben wir uns ernsthaft gefragt wo der Mann mit dem LKW, der die Klärgrube entleert hat, hingefahren ist!? Müll hier aus der Herberge? Wir wissen es nicht. Es kommt wohl mal jemand mit einem Eselskarren vorbei und holt den Müll ab, aber wo er dann hinfährt, keine Ahnung. Überhaupt versteht man diese Sachen, die bei uns so selbstverständlich gereglt sind, nicht. Es verschwindet, aber wohin, wir wissen es nicht. Die Jungs in den kleinen Werkstätten am Straßenrand stehen auf schwarzem Boden, dort läuft das Öl einfach aus dem Auto ins Erdreich. Das macht mich immer sehr traurig, zu sehen wie die jungen Männer oder Kinder in FlipFlops über den vom Öl durchweichten Boden laufen. Aber noch schockierter war ich, als wir unsere "neue" Batterie gekauft haben. Ein dort arbeitender Junge, etwa 12 Jahre alt, kam ganz unbedarft an und fasste einfach an unseren korodierten und abgebrochenen Pol, um sich das mal anzusehen. Oh man da bin ich aber schnell hingesprungen und hab ihm versucht zu erklären, dass das gefährlich ist. Nicht mal 5 Minuten später hat er einem anderen Mitarbeiter geholfen, eine andere Batterie aufzufüllen, ohne Handschuhe oder irgendeinen Schutz. Wenn da was daneben geht, wird es einfach am und mit dem T-shirt weg gewischt. Sehr sehr schade das die Menschen hier kein Wissen vermittelt bekommen, was gesund und sehr sehr ungesund ist.



Gestern konnten wir Pat, der auch mal wieder da ist und dem Gefängnis in Guinea entkommen ist, ein wenig an seinem Bike helfen. Bei seinen Stürzen ist was am Rahmen abgebrochen und so mussten sogar zwei kommen, und mit einem Schweißgerät und Flex aushelfen. Oh man ich sag euch, sowas findet man nirgendwo sonst. Sehr abenteuerlich anzusehen. Nur mit Sonnenbrillen, was hier übrigens ganz normal ist, haben der Chef und Angestellte alles gegeben und waren glaub ich nicht sehr erbaut davon, dass der Auftraggeber, Pat, so viel selbst machen wollte. Aber egal, es hat alles geklappt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wer Lust hat was über Pat und seine crazy Reise durch Afrika zu erfahren, der sollte unbedingt auf Facebook (Congo-Zaire or Bust, Adv Riding across Africa ) schauen, unglaublich was dieser Mann erlebt und übrlebt... Das Kaninchen gehört hier zu der Unterkunft und hoppelt mal hier und mal da, am liebsten mag es Nudeln und Pommes.



Ich hab mich nochmal mit dem Videobearbeitungsprogramm auseinander gesetzt und rausgefunden das da ja auch was mit Musik geht....uuuuhhhhh. Ja, ja lacht mal alle. Egal. Hier also nachträglich eine kleine Reise durch den Senegal...





Ja ich würd sagen wir sehen uns in Burkina Faso. Ricardo take care, Livia und Meio habt einen guten Flug, Jamie...where are you? und Pat...we hope we see you in Ouagadougu.

Wir schicken liebe liebe Grüße an alle in und um Vlotho und Melle, Isny, Kreuzbachthal, Österreich, Braunschweig und Umgebung, Porta, Föhr, Wietersheim, Frankfurt, Mühlheim, Diepholz, Hamburg, Dresden, Canada, USA, Schwarzwald, Köln, Spanien, Wilhelmshaven, Münster, Oldenburg, Laer, Göttingen, Dörenthe, Osnabrück, Stemwede (habt ein schönes Wochenede)... und an alle, deren Wohnort mir so schnell nicht eingefallen ist :-)

4 Kommentare:

  1. I like! ;-)

    Beste Grüße aus BS

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  2. Ja,ja unsere deutsche Ordnung ist doch was wert,in Marrakesch gibt es ja auch chaotischen Verkehr Eselskarren zwischen den Autos usw.,aber was für uns Chaos zu sein scheint funktioniert dort reibungslos.Andere Länder andere Mentalität.Die „Vorliebe„ für Schlangen kann ich nur teilen würde es auch nicht bevorzugen einer zu begegnen.Euer Video macht es möglich mit in die Weite Afrikas einzutauchen,da bekommt man selbst Reiselust.Grüsse und passt auf Euch auf

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  3. Liebe Grüße zurück. uhhh...Schlangen. Bah ;(

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  4. Sehr spannend und aufregend ist das Leben in Mali, leider stimmt mich das gelesene auch etwas traurig.
    Tja, und was Schlangen angeht bin ich wohl der einzigste der gerne vor Ort gewesen währe...ich mag die Kollegen!
    Beste Grüße nach Afrika!

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